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Wie man eine Versammlung organisiert
Vorbereitung auf ein Zeitalter der Katastrophen und der Tyrannei

 

Es gibt Zeiten, in denen Menschen, die sich bisher zurückgezogen haben und darauf vertrauten, dass andere Menschen in politische Ämtern oder mit vermeintlich mehr Expertise ihre Probleme lösen, plötzlich erkennen, dass ihre einzige Hoffnung darin besteht, Kontakt zu Gleichgesinnten aufzunehmen und gemeinsam zu handeln. Vielleicht hat gerade eine Flut Staatsgebiete verwüstet oder Parteien werben mit explizit faschistischen Inhalten. Für viele Menschen ist genau jetzt ein solcher Moment. Aber wie verbinden wir uns mit ihnen – oder bringen sie zumindest miteinander in Kontakt? Eine Antwort ist die Organisation einer offenen Versammlung.

 

Hier bieten wir einen kurzen Leitfaden sowie einige Diskussionsfragen, die du nutzen könntest, um zu besprechen, wie man sich gegen einen immer autoritärer werdenden Staat organisiert und Schritte in Richtung eines selbstbestimmten guten Lebens für alle geht.

 


 

Zutaten

    • Ein komfortabler Versammlungsort
    • Ein großes Whiteboard oder Flipchart sowie Marker
    • Stifte und Papier zum Verteilen
    • Snacks
    • Namensschilder oder Klebeband und Marker zur Erstellung von Namensschildern


Vor der Versammlung

Zuerst solltest du mit den Personen sprechen, mit denen du bereits eng zusammenarbeitest. Einigt euch darauf, welche Art von Versammlung ihr organisieren möchtet, wen ihr einladen wollt und was ihr gemeinsam erreichen möchtet.

 

Ist euer Hauptziel, dass sich die Menschen besser kennenlernen? 

Neue Personen in bestehende Projekte einzubinden? 

Neue Arbeitsgruppen zu dringenden Themen zu gründen? Eine kollektive Strategie zu formulieren, die verschiedene Gruppen und Tendenzen umfasst?

 

Anschließend kündigt eure Versammlung an. Heutzutage verlässt sich viele auf soziale Medien, um Informationen zu verbreiten – aber wenn ihr Menschen außerhalb eurer üblichen Kreise erreichen wollt, solltet ihr auch Handzettel erstellen, die ihr persönlich verteilen könnt. Wenn ihr euch mit einem gewissen Maß an Vertraulichkeit organisieren möchtet, anstatt die größtmögliche Menschenmenge anzuziehen, könntet ihr eure Ankündigung auf Handzettel und Signal-Nachrichten beschränken. Generell möchtet ihr bestimmt die Anzahl der ernsthaften Teilnehmer maximieren und gleichzeitig eure Versammlung vor Personen mit schlechten Absichten verbergen.

 

Hoffentlich seid ihr bereits mit lokalen Projekten verbunden, die eine gewisse Reichweite haben, um die Ankündigung zu verbreiten. Dazu könnten gegenseitige Hilfsprojekte, Gemeinschaftsräume, Bands, Signal-Gruppen, Lesekreise, DJs, Studierendengruppen gehören. Überlegt, andere Gruppen von Anfang an anzusprechen und sie einzuladen, bei der Organisation zu helfen oder zumindest die Versammlung bekannt zu machen. Je mehr verschiedene Gruppen von Anfang an dabei sind, desto breiter ist das Spektrum der Menschen, die ihr zusammenbringt, und desto weniger fühlt sich die Versammlung wie das Privateigentum einer einzelnen Gruppe an.

 

Timing ist alles. Wenn ihr Menschen als Reaktion auf dringende Nachrichten zusammenbringen wollt, müsst ihr eure Versammlung ankündigen, solange die Nachrichten frisch sind und die Menschen noch bereit sind, ihre Prioritäten zu ändern. Idealerweise sollten sie innerhalb weniger Stunden nach den Nachrichten von eurer Versammlung erfahren und sie sollte bald genug stattfinden, damit sie sich noch dringend anfühlt.

Macht in der Ankündigung klar, welches Thema und welchen Charakter die Versammlung haben wird und was die Leute mitbringen sollten (z.B. einen Stuhl, einen Snack, einen Vorschlag, eine Frage).

 

Wählt einen Ort, der für alle zugänglich ist, die teilnehmen möchten. Werden die Leute warm genug, bequem genug sein? Gibt es Sitzgelegenheiten? Ein öffentlicher Park mit überdachten Bereichen und Toiletten könnte funktionieren – oder, wenn schlechtes Wetter ein Problem sein könnte, denkt an ein Gemeindezentrum. Vielleicht könnt ihr einen Raum in einer Bibliothek reservieren oder mit jemandem sprechen, der einen Musikclub betreibt, um den Raum außerhalb der Öffnungszeiten zu nutzen. Was auch immer ihr wählt, der Raum sollte für alle, die ihr einladen möchtet, gleichermaßen einladend sein.

 

Bereitet euch auf Erfolg vor. Unterschätzt nicht die Anzahl der Menschen, die kommen könnten. Dies könnte eure einzige Chance sein, mit einigen von ihnen in Kontakt zu treten. Ihr möchtet sie mit der Qualität eurer Organisation beeindrucken, und es sollte ihnen leicht fallen, eine Rolle zu finden, die sie spielen können. Stellt sicher, dass ihr genügend Flyer, Broschüren, Snacks und Masken für alle habt.

 

Stellt sicher, dass die Leute einander hören können. Wie ist die Akustik im Raum? Wird es wahrscheinlich Hintergrundgeräusche geben? Solltet ihr ein Mikrofon und einen tragbaren Lautsprecher mitbringen? Gibt es zuverlässigen Strom, oder müsst ihr eine Stromquelle mitbringen? Benötigt ihr einen sichtbaren Ort, um wichtige Informationen zu notieren? Werden die Leute selbst Notizen machen müssen?

 

Wenn ihr in einer mehrsprachigen Gemeinschaft seid, überlegt euch, wie ihr mehrere Sprachen berücksichtigen könnt. Versprecht nicht mehr, als ihr halten könnt – wenn ihr die Versammlung in mehreren Sprachen ankündigt, stellt sicher, dass es Dolmetschende gibt, die bereit sind, in jeder dieser Sprachen zu übersetzen. Wenn es nur darum geht, für ein paar Leute zu übersetzen, können ein paar erfahrene Dolmetscher vielleicht leise simultan übersetzen. Wenn viele Teilnehmende keine gemeinsame Sprache teilen, müsst ihr Dolmetschende für konsekutive Übersetzungen bereitstellen; bedenkt, dass dies die Dauer der Versammlung mehr als verdoppeln kann.

 

Habt einen Plan, um mit Störungen umzugehen. Einer der wenigen Vorteile eines privaten Veranstaltungsortes ist, dass es erheblich einfacher ist, Personen zu entfernen, die nicht dort sein sollten. Denkt darüber nach, wie ihr eine Umgebung schaffen könnt, in der sich die Menschen wie zu Hause fühlen und ihr Bestes geben können. Snacks, warme Getränke und geschmackvolle Dekoration können viel bewirken.

 

 

Während der Versammlung

Zu Beginn der Veranstaltung solltest du alle willkommen heißen und klarstellen, was die Rahmenbedingungen des Raums sind. Zum Beispiel so:

 

Willkommen, alle zusammen! Wir freuen uns sehr, dass ihr alle hier seid. Um sicherzustellen, dass sich alle wohlfühlen, wird es hier keine Ton- oder Videoaufnahmen geben. Dies ist ein Raum für uns, um über partizipative Gemeinschaftsinitiativen zu sprechen – über konkrete Dinge, die wir gemeinsam tun können, um unseren gemeinsamen Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir werden nicht über politische Parteien sprechen oder Mitglieder anwerben; dafür gibt es viele andere Räume. Unsere Hoffnung ist, dass wir in zwei Stunden alle einander besser verstehen und ein Gefühl dafür bekommen, was wir gemeinsam tun können.

Erläutere, wie du die Zeit strukturieren möchtest. Plane nicht zu viel! Schaffe Zeit und Raum für informelle Gespräche vor und nach der Hauptveranstaltung. Oft entstehen die wichtigsten Initiativen aus informellen Gesprächen am Snacktisch.

 

Sei dir von Anfang an klar darüber, ob die Versammlung ein Raum für Entscheidungsfindung sein soll, und wenn ja, wie der Entscheidungsprozess aussehen wird. Es kann schwierig sein, in einer offenen Versammlung, die aus einer vielfältigen Gruppe besteht, ohne bereits bestehende gemeinsame Verpflichtungen Konsens zu erreichen. Es könnte sinnvoller sein, sich auf den Austausch von Informationen und Ideen zu konzentrieren, damit die Teilnehmenden selbstständig Entscheidungen treffen und Verpflichtungen eingehen können.  Wenn du eine offene Versammlung organisierst, ist es vielleicht nicht sinnvoll, sie als eine einzige soziale Einheit zu betrachten, sondern eher als einen Begegnungsraum, in dem sich mehrere soziale Gruppen bilden, die Perspektiven austauschen und sich verschiedenen Projekten annehmen können.

 

Plane deine Zeit nach deinen Zielen. Wenn dein Ziel darin besteht, Menschen mit lokaler Organisation im Angesicht einer Notlage zu verbinden, könntest du damit beginnen, Organisator:innen einzuladen, bestehende lokale Projekte und bevorstehende Veranstaltungen anzukündigen, dann die Teilnehmenden einzuladen, neue Projekte vorzuschlagen, dann in Gruppen zu unterteilen, um die Vorschläge zu besprechen, und schließlich wieder zusammenzukommen, um die Ergebnisse zu teilen und die Planung für die Zukunft fortzusetzen. Alternativ, wenn dein Ziel darin besteht, eine kollektive Strategie zu formulieren, könntest du damit beginnen, einen Raum zu öffnen, um Fragen vorzuschlagen, und dann in Gruppen aufzuteilen, um diese zu besprechen.

 

Besonders wenn du eine Versammlung mit hundert oder mehr Menschen veranstaltest, solltest du es den Teilnehmenden leicht machen, die Diskussion zu finden, die für sie am besten geeignet ist, wenn sie in kleine Gruppen aufgeteilt werden. Du könntest dies tun, indem du für jede Gruppe eine Ansprechperson mit einem Schild bereitstellst oder die Räume im Voraus bezeichnest, entweder mit Schildern oder auf einer Karte, die für alle zugänglich ist.

 

Sei klar darüber, wie sehr die Teilnehmenden einander vertrauen sollten. Wenn du Fremde in Kontakt bringst, die keine echte Vertrauensbasis haben, stelle sicher, dass niemand vertrauliche Informationen teilt oder sich zu weit aus dem Fenster lehnt. Falls notwendig, lass jemanden zu Beginn der Versammlung über Sicherheitskultur sprechen.

 

Wenn die Versammlung dazu gedacht ist, neue Menschen in die laufende Organisation einzubinden, denke an Dinge, die du für selbstverständlich hältst, die aber für Neuankömmlinge möglicherweise nicht vertraut sind. Zum Beispiel, wenn du Signal für verschlüsselte Kommunikation verwendest, könntest du Handzettel mit einem QR-Code zur Verfügung stellen, um Signal herunterzuladen, einen zweiten QR-Code, der den Nutzer zu Anweisungen für die Nutzung von Signal führt und vielleicht einen dritten QR-Code, der zu einem Signal-Thread führt, der nur Ankündigungen enthält.

 

 

Moderation

Ziel ist es, deine Versammlung unter zwei Stunden zu halten, mit ein oder zwei Pausen. Es ist besser, wenn alle mit unerledigten Aufgaben und Enthusiasmus gehen, als dass alle erschöpft gehen. Die Idee ist, eine Situation zu schaffen, in der jede Person wiederkommen möchte. Und wieder und wieder. 

 

Vermeide unstrukturierte Gespräche in großen Gruppen und Hin- und Her-Austausche zwischen zwei Personen, die andere zu Zuschauenden machen. Als allgemeine Regel gilt: Je mehr Menschen sprechen, desto mehr Menschen werden sich engagieren.

 

Was folgt, ist keine vollständige Anleitung zur Moderation von Treffen, sondern ein Beispiel, das dir hilft, deinen eigenen Plan zu gestalten. Du kannst diese Quelle für weitere Ideen und Ansätze konsultieren.

 

    • Solo-Reflexion: Stelle eine Frage und weise die Teilnehmer:innen an, eine Minute darüber nachzudenken und dann eine bis zwei Minuten darüber zu schreiben. Dies kann ein eigenständiges Werkzeug sein oder durch ein Paar-Austausch oder eine Gruppendiskussion ergänzt werden. Das Ziel ist es, das Gehirn in Bewegung zu setzen.

    • Zweier- oder Dreier-Austausch: Stelle eine Frage. Ermutige die Teilnehmenden, sich zu einer (oder zwei) Nebenperson(en) umzudrehen und die Frage einander zu beantworten.

    • 1-2-4-Alle: Dies ist eine effektive Methode, um Ideen im Gruppenbrainstorming zu sammeln und zu verfeinern und um starke Ideen an die Spitze zu bringen. Stelle eine Frage und weise die Teilnehmenden an, eine Minute darüber nachzudenken, dann sich zu einer Nebenperson zu wenden und ihre Antworten zwei Minuten lang zu teilen. Kombiniere dann Zweier-Gruppen zu Gruppen von vier und lasse die Teilnehmenden ihre Antworten teilen und zu einer Liste verfeinern. Schließlich bitte jede Gruppe, einige der entwickelten Antworten zu teilen und diese auf einem Whiteboard oder Flipchart aufzulisten.

    • Breakout-Gruppen: Teile die Gruppe in kleinere Gruppen auf, wobei jede eine andere Frage, ein anderes Thema oder eine andere Herausforderung bearbeitet. Kommt dann wieder zusammen, um die Ergebnisse vorzustellen.

 

Nach der Versammlung

Es ist entscheidend, nach der Versammlung in Kontakt zu bleiben und die besprochenen Pläne umzusetzen. Regelmäßige Updates, Follow-up-Treffen und klare Kommunikationskanäle helfen dabei, das Engagement aufrechtzuerhalten und Fortschritte zu erzielen.

 

Fragen

Als Beispiel folgt eine Liste von Fragen, unterteilt in persönliche Reflexion, lokalen Kontext und systemisches Denken darüber, wie man sich auf autoritärer werdende Zeiten vorbereiten kann. Diese Fragen können verwendet werden, um große oder kleine Treffen zu moderieren und dabei zu helfen, gemeinsam nachzudenken, sich auf den aktuellen Moment zu orientieren und erste Pläne zu schmieden.

Du kannst ein paar Fragen aus jeder Kategorie auswählen und sie nutzen, um Versammlungen und Treffen zu moderieren. Wähle die Fragen aus, die inspirierend, beunruhigend oder zum Nachdenken anregend sind, und verwende sie, um eine gemeinsame Orientierung für den aktuellen Moment zu entwickeln.

 

Persönliche Reflexion

    • Was brauchst du, um ruhig, gefasst und in der Lage zu bleiben, nach deinem eigenen Zeitplan und in deinem eigenen Tempo zu handeln, statt gezwungen zu werden, auf das Tempo der Regierenden zu reagieren?
    • Empörung und Moralismus haben nur begrenzte Anwendungsmöglichkeiten und wurden bereits von verschieden Parteien ohne großen Erfolg kanalisiert. Wie können wir unsere Empörung und Wut in Reserve halten und sie nur dann einsetzen, wenn wir es wollen, nach unseren eigenen Bedingungen?
    • Wenn du all deine Ängste darüber, was passieren könnte, ernst nimmst, was würdest du anders tun als jetzt?
    • Wenn du all deine Hoffnungen über das, was möglich ist, ernst nimmst, was würdest du anders tun als jetzt?
    • Was ist ein nachhaltiges Maß an Engagement für dich? Welche Risiken bist du bereit einzugehen? Für welche Kämpfe bist du bereit, Opfer zu bringen? Welche Kämpfe wirst du auslassen?

 

Lokaler Kontext

    • Welche Ressourcen, Fähigkeiten und Kapazitäten haben wir bereits abgedeckt? Welche müssen wir noch entwickeln?
    • Wie können wir unsere Energie bewahren, um bei Bedarf entscheidend eingreifen zu können, anstatt auf jede Beleidigung zu reagieren?
    • Wer sind die Menschen um uns herum, die isoliert sind? Wie können wir Verbindungen zu ihnen aufbauen?
    • Wer wird wahrscheinlich von faschistischen Parteien ins Visier genommen und betroffen sein? Was können wir tun, um mit den Betroffenen Macht aufzubauen?
    • Wie machen wir das Beste aus unseren Ressourcen? Wie können wir sie erweitern?
    • Was ist unser kollektives Gefühl darüber, was das Leben lebenswert macht? Was steigert unsere Freude?
    • Welche autoritäre Politik wird voraussichtlich sowohl deine lokale Gemeinschaft betreffen als auch unbeliebt sein? Wie kannst du anfangen, dich zu organisieren, um sie zu untergraben?
    • Wie verhindern wir die Normalisierung des Faschismus?

 

Systemisches Denken

    • Denkst du, dass die autoritäre bis faschistische AfD effektiv regieren kann? Wenn nicht, welche staatlichen Funktionen möchten wir am liebsten zum Zusammenbruch bringen, und welche von ihnen könnten durch die AfD absichtlich oder aufgrund von Dysfunktion gefährdet werden? Welche staatlichen Funktionen sind für uns am wichtigsten, und wie können wir Alternativen zu ihnen aufbauen?
    • Welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich mit einer weiteren CDU-Regierungsbeteiligung? Was ist anders, was bleibt gleich?
    • Angesichts einer bevorstehenden Wahl stark autoritär ausgerichteter Parteien, was sind die Dinge, die sofortige Aufmerksamkeit erfordern? Was können wir beginnen, um längerfristige Antworten zu planen?
    • Was wird die nächste Regierung wahrscheinlich in den ersten 100 Tagen tun, und welche Schritte können wir am besten bekämpfen? Welche Themen oder Taktiken sind am ehesten geeignet, uns einen entscheidenden frühen Sieg zu verschaffen? Was ist unsere Definition von “Gewinnen”? (Zum Beispiel könnte eine massenhafte disruptive Mobilisierung als „Gewinn“ zählen, unabhängig davon, ob sie eine bestimmte Politik kurzfristig verändert.)
    • Welche Medikamente werden wahrscheinlich bedroht? Welche speziellen Medikamente benötigen unsere Gemeinschaftsmitglieder? Können wir sie herstellen? Können wir sie verschreiben lassen und auf Vorrat halten? Wie können wir sie verteilen? Gibt es andere Möglichkeiten, wie wir die Gesundheit der Gemeinschaft unterstützen können?
    • Wie können wir uns darauf vorbereiten, Massenabschiebungen zu verhindern? Was können wir tun, um jede Abschiebung zu einem Spektakel zu machen und massenhafte Nichtbefolgung gegenüber den Söldnern zu fördern, die mit der Durchführung dieser Aufträge beauftragt sind?
    • Welche Netzwerke existieren bereits, um der Kriminalisierung von Migration zu widerstehen? Kennen wir Menschen, die mit diesem Terrain vertraut sind? Welche Infrastruktur existiert bereits in diesen Gemeinschaften, und welche Ressourcen wären hilfreich? (Zum Beispiel Kommunikationsnetzwerke, Fahrzeuge, Unterkünfte, Datenmanagement, Jurakundige)
    • Jenseits spezifischer staatlicher Funktionen, was ermöglicht, stärkt und erweitert den Einfluss faschistischer Parteien in unser tägliches Leben? Wie kämpfen wir gleichzeitig gegen die AfD und kleine Faschisten, sodass ein Sieg gegen den einen uns auch gegen den anderen hilft?
    • Wir haben gesehen, wie Rede und Dissens gewaltsam unterdrückt wurden, von den Solidaritätsdemonstrationen mit Palästina bis hin zur Bewegung in und um Lützerath. Wie können wir kollektive Verteidigung und Solidarität organisieren, angesichts der zunehmenden Kriminalisierung sozialer Bewegungen für Gerechtigkeit? Welche Infrastruktur können wir jetzt aufbauen?
    • Angesichts einer sich verschärfenden Wirtschaftslage, die möglicherweise auch die Inflation verstärkt und Auswirkungen auf Sozialleistungen haben könnte, wie können wir sicherstellen, dass der Zorn gegen jene Menschen gerichtet wird, die Arbeitende ausbeuten, statt gegen Sündenböcke wie z.B. angeblich „faule“ Arbeitslose? Wie können wir die Kooperation und Solidarität zwischen Mietenden, Arbeitenden und anderen erweitern?
    • Wie können wir sicherstellen, dass trans- und queere Menschen sicher sind? Wie können wir eine ausreichende medizinische Versorgung garantieren?
    • Während die Zivilgesellschaft aufhört, ein Forum für Menschen zu sein, um Konflikte zu lösen, und wir zunehmend in einer Welt leben, die von schwer bewaffneten Polizeikräften bestimmt wird, wie können wir unsere Gemeinschaften schützen? Wie reagieren wir, wenn sie erneut jemanden ermorden oder versuchen, mehr Ressourcen zu absorbieren?
    • Welche Formen von Solidarität und Unterstützung können wir umsetzen, um möglichst viel Selbstbestimmung aller zu bewahren und stetig zu erweitern, ganz gleich, wie die Gesetze lauten?

 

 

 

 

(Dieser Text ist eine leicht abgeänderte Übersetzung inspiriert von dem 

englischsprachigen Text “How to Organize an Assembly” vom Crimethinc.-Kollektiv)

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